Aligner-Behandlung bei fehlenden Zähnen – geht das?

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Aligner-Behandlung bei fehlenden Zähnen – geht das?

25.11.2024

Aligner kommen heute immer mehr zum Einsatz, wenn es darum geht, Zahnfehlstellungen bei Erwachsenen zu korrigieren. Auch kleinere Zahnlücken lassen sich mit den transparenten Zahnschienen schließen. Doch wie sieht es aus, wenn ein oder mehrere Zähne fehlen?

Fehlende Zähne und Aligner

Wenn ein Zahn fehlt und gleichzeitig eine Korrektur von leichten bis mittelschweren Fehlstellungen notwendig ist, sind Aligner hervorragend geeignet, die umliegenden Zähne in die richtige Position zu schieben. Eine Aligner-Therapie bei fehlenden Zähnen kann einerseits darauf ausgerichtet sein, die vorhandenen Zähne für die Gesamtästhetik auszurichten und Lücken zu schließen oder um die Grundvoraussetzungen für Zahnersatz zu schaffen. Dann geht es nicht darum, die Lücke zu schließen, sondern sie zu öffnen oder offen zu halten. Verbleibende Lücken werden bei Erwachsenen durch ein Implantat oder eine Brücke geschlossen. Häufig bereitet eine Aligner-Therapie bei fehlenden Zähnen den Einsatz von Zahnersatz vor.

Aligner bei Nichtanlage von Zähnen

Bei Nichtanlage von Zähnen, also wenn die bleibenden Zähne von vornherein fehlen, können Probleme entstehen. Die Nachbarzähne verschieben sich in die Lücke, in der Folge kann es zu Kieferfunktionsstörungen kommen. Besonders in solchen Fällen kann eine frühzeitige kieferorthopädische Behandlung mit Alignern oder auch festen Zahnspangen Abhilfe schaffen, um die Lücken zu korrigieren und die Funktion des Gebisses wiederherzustellen. Wichtig ist, dass vor Beginn der Behandlung eine gründliche Untersuchung erfolgt und ein individueller Behandlungsplan erstellt wird.

Aligner bei mehreren fehlenden Zähnen

Bei mehreren fehlenden Zähnen wird die Aligner-Behandlung komplexer. Der Grund: Die Aligner müssen sich an den benachbarten Zähnen abstützen können. Fehlen diese, kann das die Möglichkeiten der Korrektur einschränken. In solchen Fällen ist oft eine Kombination aus Alignern und restaurativen Maßnahmen wie Zahnimplantaten oder Teilprothesen notwendig, um am Ende auch die gewünschte Zahnstellung zu erreichen und die Lücken zu schließen. Das Fundament einer jeden Behandlung ist eine präzise Planung. Auch sollte mit möglicherweise längeren Behandlungszeiten gerechnet werden.

Welche Herausforderungen bestehen bei fehlenden Zähnen und Alignern?

Eines der größten Risiken einer Aligner-Therapie bei fehlenden Zähnen besteht darin, dass benachbarte Zähne in die Lücke des fehlenden Zahns wandern. Ohne eine präzise Kontrolle führt dieser Umstand zu einem ungleichmäßigen Lückenschluss, was wiederum den späteren Einsatz von Implantaten oder Brücken erschwert. Zudem kann ein unzureichender Platz für Zahnersatz auch entstehen, wenn die Zahnschiene die Lücke nicht korrekt offenhält.

Weitere Herausforderungen:

  • Der Biss kann sich verschlechtern, was funktionelle Probleme wie Schwierigkeiten beim Kauen oder Sprechen verursachen kann.
  • Kieferknochenverlust an der Stelle des fehlenden Zahns kann auftreten, da sich der Knochen ohne Belastung durch Beißen und Kauen zurückbildet. Dies beeinträchtigt die Stabilität für Implantate.
  • Der gegenüberliegende Zahn kann sich verlängern oder verschieben, was die Bissfunktion und Ästhetik negativ beeinflusst.

 

Wie läuft eine Aligner-Therapie ab?

Die Aligner-Therapie folgt einem klaren, strukturierten Ablauf in mehreren, aufeinander abgestimmten Schritten:

  1. Beratungsgespräch: Zu Beginn steht eine gründliche Untersuchung der Zahnfehlstellung durch den Zahnarzt oder die Zahnärztin an. Ziel ist es zu prüfen, ob eine Zahnkorrektur mit der durchsichtigen Zahnschiene infrage kommt. Ist das Ergebnis positiv, wird in diesem Gespräch zeitgleich die passende Aligner-Therapie festgelegt.
  2. Anfertigung der Aligner: Wenn die Therapie geeignet ist, werden individuelle Aligner-Schienen angefertigt. Diese sind so passgenau, dass Sie die Zähne sanft und ohne Druck in die richtige Position bringen. Die empfohlene Tragezeit von Alignern beträgt bis zu 22 Stunden. Nur zum Essen und Zähneputzen werden sie herausgenommen.
  3. Regelmäßiger Wechsel der Schienen: Alle zwei bis drei Wochen bekommt die Patientin oder der Patient einen neuen Satz Aligner, die schrittweise die Zähne weiter in die gewünschte Position verschieben. Jede neue Schiene ist dabei ein weiterer Schritt zur Korrektur.
  4. Kontrolltermine: In regelmäßigen Abständen wird innerhalb von Kontrollterminen der Fortschritt überwacht, um sicherzustellen, dass die Behandlung planmäßig verläuft. Unter Umständen werden Anpassungen vorgenommen.
  5. Abschluss und Retainer: Nach erfolgreichem Abschluss der Behandlung ist es wichtig, die erreichten Ergebnisse zu stabilisieren. Dazu kommen Retainer zum Einsatz, entweder in Form einer durchsichtigen Schiene, die nachts getragen wird, oder eines dünnen Drahts, der an der Innenseite der unteren Frontzähne befestigt wird. Damit soll gewährleistet werden, dass die Zähne dauerhaft in ihrer neuen Position bleiben.

 

Fazit 

Bereits heute sind die Einsatzmöglichkeiten von Alignern breit gefächert. Die fortlaufende Weiterentwicklung von Techniken und Materialien lässt darauf schließen, dass in Zukunft noch weitere Behandlungslösungen zur Verfügung stehen. In besonders komplexen Fällen, wie bei fehlenden Zähnen, kann es notwendig sein, die Aligner-Therapie mit anderen Methoden zu kombinieren, um am Ende auch das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Ob die Aligner-Therapie im individuellen Fall die geeignete Behandlungsform ist, wird stets durch den behandelnden Kieferorthopäden oder die behandelnde Kieferorthopädin beurteilt.

 

Quellen: 

  • Das Gesundheitsportal medondo.health  
  • Spencer L. Combining Clear Aligner Treatment With Bone Grafting for Comprehensive Care of Missing Teeth. Compendium of continuing education in dentistry (Jamesburg, NJ : 1995). 2022;43(8). Accessed September 25, 2024. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36170620/
  • Joffe L. Invisalign®: early experiences. Journal of Orthodontics. 2003;30(4):348-352. doi:https://doi.org/10.1093/ortho/30.4.348
  • Katib HS, Hakami AM, Albalawei M, et al. Stability and Success of Clear Aligners in Orthodontics: A Narrative Review. Cureus. Published online January 10, 2024. doi:https://doi.org/10.7759/cureus.52038
  • Putrino A, Marinelli E, Zaami S. The Power of Customized Clear Aligners in Closing Molar Edentulous Spaces: Clinical and Medico-Legal Considerations in a Scoping Review and Case Report. Journal of personalized medicine. 2023;13(9):1389-1389. doi:https://doi.org/10.3390/jpm13091389

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